Hundepfeifen Training

Um gleich mit der Tür ins Haus zu fallen: Arbeiten mit der Hundepfeife verlangt Geduld und viel Übung. Probieren Sie zunächst die Töne höher, tiefer, länger und kürzer zu blasen. Üben Sie das kurze Anpfeifen um scharfe Töne zu treffen. Dabei deckt man mit der Zunge das Mundstück der Pfeife ab, grad’ so als ob man in die Pfeife spucken wollte. 

Das Sitz-Kommando

Das allerwichtigste Kommando, das auch als erstes geübt wird, ist das Sitz-Kommando auf Abstand. Dieses Kommando soll Ihnen in jeder Situation die  Kontrolle über Ihren Hund ermöglichen. In der Position „Sitz“ ist ihr Hund empfangsbereit für alle nachfolgenden Kommandos.  Ein anderer Vorteil ist, dass der Hund in einer stabilen und ruhigen Position verbleibt und keinerlei Bedrohung oder Risiko darstellt. Wir gehen natürlich davon aus, dass der Befehl zum Sitzen nicht irgendwo auf einer vielbefahrenen Strasse gegeben wird...

Nehmen wir mal an, Ihr Hund beherrscht das gesprochene Kommando „Sitz“ verbunden mit dem Handsignal „erhobene Hand“. Dann können Sie nun statt des gesprochenen Kommandos und zusammen mit dem Handkommando das Pfeifsignal für „Sitz“ einführen. Das ist ein langgezogener Pfeifton, nicht zu laut, solange man nah beim Hund übt. Reagiert der Hund noch nicht gleich auf den Ton, schieben Sie ein verbales „Sitz“ hinterher. Nach einiger Übung aber, werden Sie das Sprechen völlig durch den Pfeifton ersetzen können, anfangs vielleicht noch verstärkt durch das Handzeichen.

In dieser ersten Übungsfase wäre es grundlegend falsch, sogleich das “Sitz” auf Abstand zu trainieren; man muss die einzelnen Schritte langsam aufbauen.

Beginnen Sie damit sich während der Sitz-Übungen langsam etwas von Ihrem Hund zu entfernen. Wenn auch das gut klappt, gehen Sie zurück zum Hund um loben Sie ihn überschwänglich. Es ist wichtig, dass Sie dabei auf den Hund zugehen, Sie dürfen sich nicht dazu verleiten lassen, ihn zu sich zu rufen: für den Hund würde das das Ende der Übung bedeuten, dabei hätte er doch noch sitzen bleiben sollen.

Wenn Sie den Abstand stets weiter vergrößern, kann es passieren, dass der Hund zu Ihnen kommt, oder dass er versucht in Ihre Richtung zu robben. in diesem Fall wiederholt man das Pfeifkommando „Sitz“. Es sind sehr viele Trainingsstunden nötig um beim Sitz-Kommando den Abstand zu vergrößern. Aber nicht vergessen: Kleine Schritte führen zum Erfolg!

Wenn Sie es geschafft haben, den Hund auf beispielsweise 50m Abstand sitzen zu lassen, dann können Sie sich langsam aus seinem Sichtfeld entfernen. Später können Sie dann mit ihm üben, dass er sitzen bleibt, auch wenn Sie immer länger aus seinem Sichtfeld gehen.

Das Komm-Kommando

Egal in welcher Situation, egal wie groß die Ablenkung, Ihr Hund muss immer sofort zu Ihnen kommen, wenn Sie ihn rufen. Die beste Garantie, dass er auch wirklich kommt, ist die Belohnung. Der Hund muss es immer wieder als große Freude erfahren, dass er zu Ihnen zurück gekommen ist. Vergessen Sie nicht, dass man niemals einen Hund bestrafen darf, wenn er zurückgekommen ist, ganz gleich welchen Unfug er vorher angerichtet hat und wie sauer Sie auf ihn sind!

Das Zurückrufen bei einem Welpen ist meist sehr einfach, weil die jungen Hunde noch wenig Selbstvertrauen haben und nicht weit weglaufen. Es ist also ungeheuer wichtig, schon in dieser Fase das Komm-Kommando an positive Verknüpfungen zu koppeln.

Gehen Sie immer wieder aus Ihrer eigenen Komfortzone heraus, und passen Sie Ihr Verhalten dem des Hundes an, sodass Ihnen seine Aufmerksamkeit sicher ist und er auf Sie zukommen kann. Benutzen Sie eine hohe Stimme um ihn zu rufen, klatschen Sie in die Hände, ja springen Sie zur Not auch auf und ab um ihn zu locken. Machen Sie sich für den Hund so interessant wie nur möglich! Wenn alles nicht klappt, können Sie Belohnungen einsetzen oder einfach wegrennen. Für den natürlichen Jagdinstinkt des Hundes werden Sie nämlich dann auf einmal sehr wohl interessant, und er wird sie verfolgen. Wenn er bei Ihnen angekommen ist, loben Sie ihn überschwänglich, streicheln und spielen Sie mit ihm. Es darf gar nicht Schöneres für ihn geben, als zu Ihnen zurückzukommen.

Wenn das Kommen gut trainiert wurde, dann können Sie beginnen die Pfeife dafür einzusetzen. Am besten starten Sie damit selbst zu pfeifen, ohne Flöte. Dann wird langsam aber sicher die Hundepfeife eingesetzt. Gerade wenn die Abstände größer werden, ist sie wirklich unersetzlich. 

Gehen wir davon aus, dass Ihr Hund inzwischen das Sitzkommando mit der Pfeife gut beherrscht. Dann könnte die folgende Übung sein, dass Sie ein wenig von ihm weglaufen und ihn danach mit kurzen Pfeifsignalen “ pip-pip” zu sich rufen. Sie gehen aber auch immer mal wieder auf den Hund zu, anstatt ihn zu sich zu rufen. Dadurch wird vermieden, dass der Hund lernt, dass der Befehl „Sitzen“ immer durch ein Komm-Kommando abgelöst wird. 

Bleiben Sie ruhig, wenn Ihr Hund die Befehle durcheinander bringt. Fangen Sie bloß nicht an zu schreien oder zu rufen, werden Sie ihm nicht böse. Damit würden Sie nur Gegenteiliges erreichen. Wenn Sie Misserfolge haben, kehren Sie zurück zu den Kommandos, die Ihr Hund bereits mühelos ausführen kann, und bauen Sie dann von dort aus wieder langsam neue Anforderungen auf. Seien Sie darauf vorbereitet, dass Training immer aus zwei Schritten vorwärts und einem Schritt zurück besteht! Und vergessen Sie nicht: Loben bei Erfolgen; Ignorieren bei Misserfolgen.  

Anders als in der Ausbildung von Jagd- und Hütehunden, sind die meisten Besitzer schon zufrieden, wenn sie ihre Hunde auf Abstand hinsetzen und mit der Pfeife zu sich rufen können. Aber natürlich kann man noch viel mehr erreichen. Man kann zum Beispiel dem Hund beibringen sich in eine bestimmte Richtung zu bewegen um Gegenstände aufzunehmen und zu apportieren. Genaue Anleitungen dazu gibt es in den Büchern über Hundeausbildung. Spezielle Information über die Ausbildung von Jagdhunden finden Sie bei der British Association for Shooting and Gundogs.

Warum eine Hundepfeife und welches Modell Hundepfeife?

Der Grund warum Hundepfeifen für die Kommandos auf Abstand so beliebt sind, ist historisch zu erklären. Während der Jagd musste das Benutzen der Stimme möglichst eingeschränkt werden. Auf das Wild wirkt die menschliche Stimme schnell Angst einflössend. Zudem ist das Gehör von Hunden eher auf die höheren Töne einer Pfeife zugeschnitten als auf die menschliche Stimme. Höhere Frequenzen können größere Distanzen überbrücken, dadurch werden auch beim Arbeiten auf Abstand bessere Resultate erreicht.

In der folgenden Hundepfeifensammlung können Sie sehen, welch’ große Auswahl es an Hundepfeifen gibt. Manche sind aus Metall, andere aus Plastik, Hirschhorn oder Büffelhorn (nicht im verlinkten Internetladen).  Ein grobes Modell ist als 'Thunderer' bekannt, eine Art Schiedsrichterpfeife. Das andere Extrem ist die 'Silent Dog Whistle', die still zu sein scheint. Ihre Frequenz ist so hoch, dass sie für den Hund viel besser hörbar ist als für den Menschen. Zwischen diesen beiden gibt es sehr viele Modelle mit verschieden hohen Tönen, mit variablen Frequenzen oder gar Trillerpfeifen. Manche Pfeifen können von zwei Seiten angeblasen werden, wodurch man dann zwei verschiedene Töne zur Auswahl hat.

Jagdhundeausbilder haben meist ihre eigenen Vorlieben, die sie auf die Rassen und die verschiedenen Charaktere der Hunde abstimmen. Die meisten Pfeifenbenutzer entscheiden sich für ein Plastikmodell, weil man es gut im Mund halten kann und so beide Hände frei hat. Das Aussuchen einer Pfeife ist eine Wissenschaft für sich; brauchen Sie Hilfe bei der Wahl, so kann Ihnen die Selektion Acme Dog Whistles angereichert mit kleinen Erklärungen (in Englisch) dienen.

Man empfiehlt die Pfeife an einer Schnur um den Hals zu hängen, damit man sie nicht dauernd suchen muss, und sie nicht in den Dreck fallen kann.

Zusammenfassend fragen wir: Welche Befehle kann ich dem Hund mit der Pfeife geben?

Die Hundepfeife kann man für nahezu jeden Befehl benutzen, den größten Vorteil bietet sie auf Abstand. Obwohl es einige Standardsignale gibt, gibt es eigentlich keine Beschränkungen. Man kann sich seine Signale völlig frei und nach eigenem Gutdünken zusammenstellen. Das allerwichtigste ist die Konsistenz, wenn man sich einmal für ein ganz bestimmtes Signal entschieden hat, dann muss man auch dabei bleiben.

Die drei meist gebrauchten Pfeifkommandos lauten:  

Gewünschte Aktion

mündlicher Befehl

Pfeifkommando

Hund auf Abstand sitzen lassen

'Sitz'

Ein langer Pfeifton verbunden mit einer erhobenen Handfläche

Hund zu sich rufen

[Hundename] 'Komm'

Mehrere kurze Pfeiftöne verbunden mit beiden Armen seitwärts gestreckt

Hund in eine andere Richtung schicken

 

Zwei kurze Pfeiftöne verbunden mit einer Hand, die die neue Richtung anzeigt